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8.6.-10.6.2019 - Fahrt zu den Vava'u Inseln

Autorenbild: hrammlerhrammler

Hafen von Neiafu

8.6.2019 - Etwas verspätet, um 8.45 Uhr, legen wir von Pangaimotu ab.


Die Fahrt führt zunächst unter Motor und bei ruhigem Wasser weg von Tongatapu mit Generalkurs Richtung Norden. Wir fahren ungefähr eine Stunde unter Motor und setzen dann die Segel. Der Wind kommt, wie vorhergesagt, aus Richtung Südwest und wir können einen raumen Kurs fahren.


Als wir uns weiter von den Inseln entfernen, legen die Wellen zu und erreichen Höhen von bis zu 3 Metern.

Wir sind bereits einige Zeit unterwegs und es gibt nichts besonderes zu tun. Ich setze mich mit dem Laptop zum Tisch mit freiem mit Blick nach Achtern und beginne an unserem Blog zu arbeiten. Das geht ca. ein viertel Stunde gut, bis ich eine leichte Übelkeit verspüre und den Laptop wieder schließe, um keine Seekrankheit aufkommen zu lassen. Ich trage den Computer unter Deck und gehe wieder nach oben. Den allgemeinen Empfehlungen gegen Seekrankheit folgend, suche ich mir einen Platz, von dem ich gut nach vorne sehen kann und schaue auf den Horizont. Das geht eine Weile ganz gut. Ich stehe auf und gehe herum, setze mich zu Erwin und Ingrid in den Salon. Es kommt wieder eine leichte Übelkeit. Ich denke mir, dass ich etwas essen sollte und nehme mir einen von den twisted Doughnuts, die wir für die Kaffeejause gekauft haben. Die erhoffte Wirkung bleibt aus. Ich hole mir ein Medikament gegen Seekrankheit. Aber es ist zu spät, das hätten wir früher einnehmen sollen. Auch Heidi zeigt bereits Anzeichen einer beginnenden Seekrankheit. Ich setze mich zum Steuerstand und starre in die Weite. Die Übelkeit wird immer stärker. Ich wechsle den Sitzplatz an eine windgünstige Stelle, von der aus ich mich im Bedarfsfall übergeben kann. Das lässt nicht lange auf sich warten. Ungefähr 4 Stunden nach der Abfahrt erleichtere ich mich um alles, was ich heute gegessen habe. Nach dieser Aktion ziehe ich mich in unsere Kabine zurück, nehme noch einmal ein Medikament und lege mich schlafen. Das hilft. Nach eineinhalb bis zwei Stunde bin ich wieder auf den Beinen. Die Übelkeit ist weg. Was bleibt ist ein leichter Kopfschmerz.

Heidi ist es in der Zwischenzeit ähnlich ergangen wie mir. Auch sie legt sich anschließend schlafen. Ähnlich wie mir, geht es auch ihr danach besser. Vollständig erholt sind wir aber beide nicht.

Als die Nacht hereinbricht und es bereits dunkel ist, sagen Erwin und Ingrid zu uns, dass wir uns ruhig schlafen legen können und sie die Nacht durchsegeln werden. Wir sind ihnen unendlich dankbar für dieses Angeobt und legen uns schlafen.

Der erste Teil der Nacht verläuft unruhig. Das Schiff knarrt und keucht unter der Last des Windes und der Wellen. In Verlauf der Nacht lässt der Wind aber fast völlig nach und Erwin startet den Motor zur Unterstützung. Die Fahrt verlangsamt sich und am nächsten Morgen steht fest, dass wir das Ziel, nicht wie geplant, bis zum Nachmittag erreichen werden.

Wir steuern deshalb die Ha’apai Inseln an, um dort den Tag bis zum Nachmittag zu verbringen, und dann weiter über die Nacht bis zu den Vava’u Inseln zu segeln. Wir suchen uns einen guten Ankerplatz, den wir vor Pangai finden. Als wir uns dort zum Ankern in den Wind stellen wollen, spricht die Steuerung nicht mehr an. Erwin steuert das Boot ohne Ruder mit den beiden Motoren auf einen günstigen Ankerplatz. Das ist gar nicht so einfach und dauert eine Weile. Dann aber lassen wir bei 11 Metern Wassertiefe um 11:30 Uhr den Anker fallen. Als wir fest verankert sind, gehen wir daran die Ursache zu ergründen. Erwin meint, dass sich die Steuerseile ausgehängt haben.

Die Nachschau im Motorraum bestätigt diese Annahme. Eine Verbindung hat sich gelöst. Glück im Unglück ist, dass uns das nicht während der Fahrt auf dem offenen Meer passiert ist. Anders als bei einem Monohull, bei dem man wenigstens die Chance hat, durch guten Segeltrimm ohne Ruder den Kurs zu halten, ist der Katamaran ohne Ruderanlage nicht zu segeln, da mit den Rudern ständig ausgeglichen werden muss.



Aus der Ruhepause wird somit eine Arbeitspause und wir verbringen die meiste Zeit mit der Reparatur der Ruderanlage.

Trotzdem bleibt noch Zeit zu Essen, für einen Sprung ins Wasser und ein kurzes Bad.

Danach legen wir um 16:30 Uhr wieder ab in Richtung Vava’u Inseln. Der Wind ist kräftig und bringt uns gut voran. Während Ingrid und Erwin sich bei der Wache wieder abwechseln, dürfen Heidi und ich wieder durchschlafen. Gegen 5 Uhr früh verlangsamt sich unsere Fahrt. Heidi und ich werden wach, als das Boot ganz zum Stillstand kommt. Wir haben die Vava’u Inseln erreicht und warten mit der Einfahrt nach Neiafu bis es hell wird. Der Archipel besteht aus insgesamt 60 Inseln und es gibt jede Menge Untiefen hier. Die Einfahrt nach Neiafu ist lang und verwinkelt. Um hier nichts zu riskieren, sollte man bei Tageslicht fahren.


Als es hell genug ist, fahren wir unter Motor in den Fjord und weiter bis in die Bucht von Neiafu. Als wir dort ankommen, liegen viele Yachten vor Anker. Wir suchen die Anlegestelle für das Einklarieren und müssen uns erst orientieren. Schließlich entdecken wir drei Boote, die im Paket an einer Mohle liegen und die die gelbe Q-Flagge gehisst haben, mit der man anzeigt, dass man einklarieren möchte. Wir wollen uns dazulegen, was uns von den drei Booten verwehrt wird. Wir kreisen ein paar mal herum und ankern dann im Bereich neben diesen Booten. Auch wir haben bereits die Q-Flagge gehisst.

Nach kurzer Wartezeit kommt ein kleines Motorboot und bringt den Zollbeamten an Bord. Er legt die auszufüllenden Dokumente auf den Tisch und verlangt die Reisepässe. Wir weisen darauf hin, dass Heidi und ich bereits mit dem Flugzeug eingereist sind und einen Sichtvermerk im Reisepass haben. Der Beamte fragt uns, wann wir auf das Boot gekommen sind. Wir antworten zunächst wahrheitsgemäß, dass wir in Nuku’Alofa zugestiegen sind. Der Beamte wiederholt seine Frage. Wir stutzen kurz und wiederholen zögerlich unsere Antwort. Er fragt nach einem Beweis. Den haben wir nicht. Dann stellt er die Frage noch einmal und jetzt verstehen wir. Wir können gar nicht in Nuku`Alofa zugestiegen sein, weil dann hätten Ingrid und Erwin dort einklarieren müssen. Also lautet unsere Antwort jetzt, dass wir heute hier zugestiegen sind. Er nickt, lächelt, fragt nicht weiter nach und klärt uns darüber auf, dass man eine Yacht solange nicht betreten darf, bis diese einklariert ist. Wir entschuldigen uns für diese Übertretung. Er aber winkt ab und will das nur als Information verstanden wissen. Wir freuen uns über diese gastfreundliche Geste.


Bordkater Felix

Danach kommen noch zwei Quarantänebeamte an Bord, die sich über Lebensmittel, Abfälle und Haustiere erkundigen. Die Überprüfung fällt auch hier sehr kulant aus. Am Ende kostet der ganze Spaß 124 TOP. Da Erwin mit dem Ausfüllen der Formulare bis zum Ende der Amtshandlung noch nicht fertig ist, wird er aufgefordert diese später beim Hafenamt abzugeben. Das erledigen wir, als wir wenig später im Anschluss an die Amtshandlung mit dem Beiboot in die Stadt hinüber fahren, um uns dort ein wenig umzusehen. Wir gehen in die Pizzeria Bellavista, um einen späten Lunch zu nehmen. Es ist bereits 14:30 Uhr. Danach gehen wir noch zum Markt am Hafen und wollen Bananen und Tomaten zu kaufen. Tomaten sind leider keine zu bekommen.

Beim Einsteigen ins Beiboot setzt sich Heidi noch auf der glitschigen Rampe, die ins Wasser führt, ordentlich auf den Hintern. Es ist aber nichts passiert, außer einer schmutzigen und nassen Hose.

Am Abend nehmen Erwin und ich noch das Gehäuse des Außenborders des Beibootes ab. Der Kühlwasserkreislauf scheint unterbrochen zu sein, da der sonst übliche Wasserstrahl aus dem Motor nicht kommt. Wir dringen bis zu einem Deckel vor, hinter dem wir die Impellerpumpe vermuten. Fehlanzeige! Es befindet sich ein Hohlraum ohne für uns erkennbare Funktion dahinter. In einem Kanal finden wir eine tote Wespe. Ist diese der Grund für die Unterbrechung des Kühlwasserkreislaufes? Wir halten das, wenn schon nicht für unmöglich, dann wenigsten für höchst unwahrscheinlich. Etwas entmutigt montiere ich die abgebauten Teile wieder. Wir wollen uns morgen an Land einen Mechaniker suchen.

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