29.4.19 - Es ist 2 Uhr früh und ich liege wach im Bett. Der Regen hat wieder eingesetzt und ich mache mir Gedanken, wie wir bei dem Wetter auf den Flughafen kommen. Nach ca. 20 Minuten ist es dann wieder vorbei und ich schlafe ein. Kurz nach 3 Uhr weckt mich wieder starker Regen. “Ein Taxi um halb fünf zu bekommen wird unmöglich” denke ich mir “und wenn wir mit dem Moped fahren sind wir bei dem Regen völlig durchnässt wenn wir am Flughafen ankommen”. Ich drehe mich im Bett hin und her und kann nicht mehr einschlafen. Gegen halb vier wecke ich dann Heidi und sage ihr, dass wir aufstehen und uns fertig machen müssen um ein Regenfenster für die Fahrt zum Flughafen nützen zu können. Wir stehen auf und packen alles zusammen. Wir haben aber wenig Hoffnung, dass der Regen aufhört oder wenigstens akzeptabel nachlässt. Heidi kommt auf die rettende Idee, dass wir uns die Badesachen und die Regenjacken darüber anziehen. Der Regen ist ja warm. Ich ziehe mir nur die Badehose und die Regenjacke ohne T-Shirt an. Heidi Ihren Bikini, eine leicht trocknende Short und die Regenjacke. Wir verpacken die Rucksäcke wasserdicht. Kurz nach vier Uhr sind wir fertig und warten darauf, dass der Regen aufhört. Das dauert eine ganze Weile. Als dann endlich nach 20 Minuten der Regen schwächer wird gehen wir nach vor zum Scooter, richten alles für die Abfahrt her und warten noch unter dem Vordach, dass es vielleicht doch noch ganz aufhört. Es wird halb 5 und es regnet leicht weiter. Wir wollen noch bis 4:40 Uhr abwarten. Vielleicht haben wir ja Glück. Aber stattdessen fängt es jetzt erst richtig an zu schütten. Was soll's denken wir uns. Es nützt ja doch nichts. Wir müssen fahren ob wir wollen oder nicht. Bei strömendem Regen fahren wir los. Es ist noch stockdunkel. Der Regen peitscht uns ins Gesicht und wir können höchstens so an die 20 km/h fahren. Nach wenigen hundert Metern sind wir klatschnass. Geld abheben müssen wir auch noch. Der Bankomat ist zum Glück unter einem großen Vordach aufgestellt unter dem das Moped auch noch Platz hat. Weiter geht die Fahrt vorbei an riesigen Wasserpfützen. Ich halte mir die Kaputze mit der linken Hand weit über das Gesicht, dass mich der Regen nicht so direkt in Gesicht trifft. Das hilft ein wenig. Nach 20 endlosen Minuten haben wir es geschafft. Wir kommen völlig durchnässt aber unbeschadet am Flughafen an. Wir schleppen unsere Sachen in die Vorhalle zu den Sitzgelegenheiten und ziehen uns trockene Sachen an. Wir verpacken die nassen Sachen in eine Plastiktasche und geben sie in den Rucksack. Letztendlich war es dann gar nicht so schlimm.
Das Einchecken ist einfach wie bei einer Busfahrt. Der Mitarbeiter der Air Rarotonga am Schalter frag nur nach unseren Namen und druckt die Boardingpässe aus. Zwei Zettel wie Kassenbons auf denen die Flugnummer, unsere Namen und die Sitznummern stehen.
Dann gehen wir auf das Flugfeld zum Flieger. Eine zweimotorige Propellermaschine mit 15 Sitzplätzen. Es gibt keine Flugbegleitung nur den Piloten und den Copiloten.
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung durch den Copiloten geht es auch schon los. Die Maschine fährt ans Ende der Rollbahn, bringt die Propeller auf Touren und fährt unter lautem Getöse los. Der Aufstieg durch die Wolken ist etwas holprig und der Lärm der Motoren wird auch weiter oben nicht weniger. Der Flug dauert insgesamt 50 Minuten. Während des Fluges wird es langsam hell und am Horizont sieht man zwischen den Wolken die Sonne aufgehen.
Als wir uns langsam Aitutaki nähern werden auch die Wolken weniger und die Sonne taucht die Insel in ein mildes Licht. Es ist ein unbeschreiblicher Anblick. Wir haben so etwas schönes noch nie gesehen. Das gesamte Atoll ist von einem weißen Saum umgeben der aus den Schaumkronen der am Riff brechenden Wellen gebildet wird. Im Atoll wechselt das Wasser in den Farben türkis, grün, weiß und blau. Die Inseln sind wie grüne Farbtupfer in das Atoll gesetzt. Aus dem Flugzeug können wir keine Fotos machen, die das was wir sehen richtig zeigen.
Nach der Landung fährt das Flugzeug direkt vor das Gebäude. Der Flughafen ist klein. Der Weg in die Halle ist kurz. Die Halle ist nach einer Seite offen.
Wir schauen nach dem bestellen Scooter. Der ist nicht da. Wir sprechen einen Flughafenmitarbeiter an. Er ruft für uns die Scootervermietung an. Nach ca. 10 Minuten kommt eine Frau mit dem Auto und nimmt uns mit. Wir fahren ca. 5 Minuten zu einem Geschäft. Dort übernehmen wir den Scooter - 15 NZD/Tag und 50 NZD Kaution.
In der Zwischenzeit hat es wieder zu regnen begonnen. Wir stehen zunächst ratlos da und wissen nicht was wir tun sollen. Es ist kurz nach halb acht und wir können erst um 13 Uhr unser Zimmer beziehen. Wir ziehen uns wieder die Badesachen und die Regenjacken an und fahren trotzdem zunächst zur Unterkunft in der Hoffnung doch jemanden anzutreffen um wenigstens unser Gepäck los werden zu können, das am Moped nicht richtig Platz hat. Dort stellen wir fest, dass keiner da ist. Wir warten kurz und nach wenigen Minuten kommt eine Frau mit einem Moped. Es ist Rea die sich um die Häuser kümmert, während die Unterkunftgeberin Mathilda nicht da ist. Sie sieht unsere missliche Lage, lässt uns die Rucksäcke im Zimmer vom Mathilda abstellen und lädt uns zu sich nach Hause zu einem Frühstück ein. Sie macht uns Kaffee und Toast. Dazu gibt es Butter und selbst gemachte Marmeladen. Das tut gut und gibt frischen Mut und Kraft.
Danach machen wir uns auf den Weg um die Insel zu erkunden. Es regnet immer noch aber wir wollen uns den Spaß nicht verderben lassen.
Regen und Luft sind warm und beim Fahren wird uns nicht kalt. Also warum sollten wir dann irgendwo herumsitzen und darauf warten, dass der Regen aufhört? Außerdem ist der Regen gar nicht so stark und macht immer wieder Pausen. Auf diese Weise haben wir gegen 13 Uhr, als wir unser Zimmer beziehen bereits fast die ganze Insel erkundet.
Für morgen haben wir zwei Tauchgänge bei Bubbles Below gebucht und für Mittwoch einen Lagoon Cruise.
Am Nachmittag machen wir noch ein paar Erkundungsfahrten und holen uns frisch gebackenes Toastbrot für das morgige Frühstück.
Das Abendessen lassen wir aus, weil wir zu Mittag an einem Imbissstand in der Stadt ausreichend gegessen haben.
Wir legen uns zeitig zu Bett, weil wir heute sehr früh aufgestanden sind und morgen wieder früh raus müssen. Um 8 Uhr müssen wir bei Bubbles Below sein. Es sind die ersten Tauchgänge nach der Zertifizierung zum Open Water Diver.
30.4.2019 - Um 6:30 Uhr ist Tagwache. Wir stehen früh auf um ausreichend frühstücken zu können. Kurz vor acht brechen wir zur Tauchbasis auf. Dort angekommen ist schon alles vorbereitet. Das Boot steht fertig gepackt auf einem Anhänger hinter dem Haus. Wer auf sein Boot wert legt, der holt es hier täglich mit dem Anhänger aus dem Wasser. Es gibt fast ausschließlich Aluboote.
Wir lernen unseren Divemaster Onu Hewett kennen. Mit uns werden noch 4 weitere TaucherInnen mitfahren. Wir fassen unsere Ausrüstung aus und ohne Umschweife geht es zu Fuß in den nahe gelegenen Hafen wo das Boot zu Wasser gelassen wird.
Wir fahren aus der Lagune und über das Riff hinaus. Dort machen wir das Boot bei der Arutanga Passage an einer Boje fest und legen mit Unterstützung eines Helfers unsere Tauchausrüstung an. Hinein ins Wasser und runter gehts auf bis zu 27 Meter. Beim ersten Tauchgang kommt ein Napoleonfisch daher. Onu füttert ihn mit einer Kokosnuss. Ein kleiner Schwarm bunter Fische gesellt sich dazu und begleitet uns. Wir tauchen durch das Riff. Es scheint hier noch völlig intakt zu sein. Eine Schildkröte zieht an uns vorbei. Nach ca. 44 Minuten ist Schluss. Wir gehen wieder an Bord und fahren in den Hafen. Dort gibt es heiße Schokolade und Kekse zur Stärkung.
Nach kurzer Pause machen wir uns auf zum zweiten Tauchgang. Der führt uns an die Riffkante bei Amuri. Wir tauchen hier auf fast 29 Meter ab. Das Riff fällt hier steil ins tiefe Blau. Als wir am Riff entlang tauchen überholt uns von unten ein Mantarochen mit ca. 1 Meter Spannweite. In den Nischen des Riffs hat sich eine Meeresschildkröte zur Ruhe gelegt. Wir können ganz nahe ran und Heidi berührt sogar ihren Panzer.
Dieser Tauchgang dauert 40 Minuten.
Natürlich lernt man auch beim Tauchen nette Leute kennen. Petra und Thomas kommen ursprünglich aus Deutschland, leben und arbeiten aber in den USA. Wir haben uns gemeinsam die Fotos gekauft, die Onu während unserer Tauchgänge gemacht hat. Wir wollen in Verbindung bleiben.
Caroline aus Frankreich ist auch dabei. Sie haben wir Rarotonga am Flughafen kennen gelernt. Sie ist mit uns im Flieger nach Aitutaki gekommen.
Den Nachmittag nützen wir für eine Fahrt zum Ootu Beach. Der ist unglaublich schön. Südsee wie man sie sich vorstellt. Eine blau-türkis-weiße Lagune mit Palmen gesäumt.
Annik hat sich in der Zwischenzeit gemeldet. Sie ist auf Aitutaki angekommen und wir wollen uns zum Abendessen treffen. Wir reservieren im Blue Lagoon Restaurant einen Tisch für drei. Dort ist heute so genannte Island Night. Da gibt es traditionelle Musik und Tanz und ein Buffet um 60 NZD/Person.
Davor wollen wir aber noch zum Maungapu, der höchsten Erhebung der Insel mit 124 m. Von dort hat man einen fantastischen Ausblick auf die Insel. Wir sind abermals überwältigt.
Dann fahren wir noch kurz nach Hause um uns unsere Regenjacken zu holen und anschließend zum Abendessen. Bei der Fahrt dorthin bemerken wir, dass unser Frontlicht nicht funktioniert. Es jetzt noch richten zu lassen, dafür fehlt die Zeit. Wir verlassen uns auf unser Glück. Als wir beim Ootu Beach eintreffen ist Annik bereits da.
Zum Abendessen gibt es beim Buffet Fisch, Huhn und Schwein und Curry mit Meeresfrüchten. Dazu Reis, Kartoffelsalat und andere Beilagen. Zum Abschluss ein Dessert.
Die Vorführung bietet Trommelrhythmen, Südseemusik und Tanz. Die Beteiligung des Publikums kann natürlich nicht ausbleiben und auch wir werden zum Tanz gebeten. Alles sehr sympathisch und unaufdringlich. Südsee eben!
Bei der Abfahrt stellen wir dann fest, dass es stockdunkel ist und wir überhaupt nichts sehen. Kein Mondschein. Keine Straßenbeleuchtung. Wir bitten Annik mit ihrem Scooter voraus zu fahren um ihren Lichtkegel nutzen zu können. Das geht ganz gut. Dann bemerken wir, dass ich den Repellentspray im Lokal stehen lassen habe. Annik kehrt um und holt den Spray. Während wir auf sie warten, beginnt wie durch Zauberhand das Frontlicht am Moped zu leuchten. Wir sind erleichtert obwohl uns auch Annik mit ihrem Licht bis nach Hause begleitet hätte. Ab hier trennen sich die Wege von Annik und uns. Wir verabschieden uns herzlich und versprechen einander in Kontakt zu bleiben.
Zu Hause telefoniert Heidi zuerst noch mit Lilli, dann mit ihrer Mutter die heute Geburtstag hat. Um 00:50 Uhr schließe ich den Blog.
1.5.2019 - Heute steht unser Lagunen Cruise auf dem Programm.
Nachdem uns Kia Orana Cruises gestern Abend in letzter Minute wegen eines Motorschadens am Boot doch noch abgesagt hat, haben wir bei TeKing gebucht. Die Fahrt kostet 125 NZD/Person und beinhaltet 3 Schnorchelstopps, 3 Inselbesuche und ein Mittagesssen. Die Schnorchelausrüstung wird zur Verfügung gestellt.
Unsere Unterkunft liegt schräg vis a vis der Anlegestelle. Wir wissen nicht genau wann es los geht und setzen uns auf die Terrasse unseres Bungalows um auf das Boot zu warten. Das kommt wie hier nicht anders zu erwarten mit dem Anhänger und wird zu Wasser gelassen. Während das Boot für die Abfahrt fertig gemacht wird treffen die anderen Gäste ein. Wir sind insgesamt 16 Personen.
Gegen 9 Uhr legen wir ab. Die Fahrt geht quer über die Lagune Richtung Südwest. Es ist ein Farbenschauspiel in blau, das sich uns hier bietet.
Das Wasser ist abwechselnd türkis, blau und dann wieder fast weiß. Dunkle Flecken im Wasser zeigen nicht nur die Korallenstöcke sondern auch riesige Fische an. In der Lagune findet man bunte Korallen und Fische aller Arten. Vor jedem Schnorchelgang erklärt der Captain was es unter Wasser zu sehen gibt. Dazu gibt es Geschichte und Geschichten.
Nach zwei Schnorchelgängen erreichen wir die sogenannte Honeymoon Island. An einer flachen Sandbank legen wir an, steigen aus dem Boot und gehen bis zum Palmenhain. Der Anblick ist unfassbar schön. Wir können gar nicht richtig glauben, was wir da sehen.
Wir steigen wieder ins Boot und fahren zur nur wenige hundert Meter entfernten Nachbarinsel Maina. Dort gibt es Lunch vom feinsten. Fisch, Huhn und Schwein vom Grill. Salate und Früchte als Beilagen schön angerichtet auf Blättern in reisigen Muschelschalen.
Nach dem Lunch geht es zu einem weiteren Schnorchelgang in der Lagune und anschließend zu einer Sandbank vor One Foot Island. Von der Sandbank marschieren wir zu Fuß durch das kniehohe Wasser zur One Foot Island.
Hier treffen wir Thomas und Petra von unserem Tauchgang wieder. Auch Caroline ist da. Sie ist mit einem dritten Anbieter hier. Wir unterhalten uns kurz und gehen noch mit Thomas und Petra gemeinsam ins Wasser. Dann müssen die beiden und auch Caroline wieder weiter.
Wir haben noch Zeit. Wer möchte kann sich hier auf One Foot Island im Reisepass einen Stempel geben lassen. Das machen wir natürlich.
Dann geht es auch für uns weiter über das Blau der Lagune wieder zurück zur Hauptinsel. Völlig überladen mit Eindrücken steigen wir vom Boot. Auf der Ladefläche eines Pickup werden wir zur Unterkunft gebracht. Dort packen wir uns zusammen und richten unsere Rucksäcke her. Heute Abend um 19:10 geht es wieder zurück nach Rarotonga. Bis dahin haben wir aber noch ein wenig Zeit, die wir dafür nützen wollen um uns in einem luxuriösen Resort einen Cocktail zu holen. Mit herrlicher Aussicht auf die Lagune sitzen wir im Pacific Resort Aitutaki und trinken Iced Coffee und Cocktails.
Am Abend geben wir dann den Scooter zurück und lassen uns zum Flughafen bringen. Dort treffen wir abermals Caroline, die wieder den selben Flieger zurück nimmt. Diesmal haben wir eine größere Maschine erwischt. Eine Saab 340 mit 34 Sitzplätzen. Die fliegt bedeutend ruhiger und leiser als die kleine beim Hinflug. Vor und bei der Landung wird es ziemlich wackelig. Wir kommen 10 vor acht in Rarotonga an.
Wir verabschieden uns von Caroline und fahren mit dem Scooter, diesmal trocken, zur Unterkunft bei den Rarotonga Backpackers. Dort liegt, wie vereinbart, der Schlüssel für unsere Hütte unter dem Stein vor der Rezeption.
Den morgigen agricultural Trip mit Koteka haben wir für 9:30 ausgemacht. Glücklich legen wir uns schlafen. Ob wir heute wohl in blau träumen?
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