29.5.2019 -Wir hatten eine ruhige Nacht. Nur das Donnern der Brandung am Riff war zu hören. Da die nächste Straße weit weg liegt und es in der Anlage keine Dauerbeleuchtung gibt, war es auch anständig dunkel.
Gegen acht Uhr stehen wir auf und gehen in unseren Pyjamas hinunter zum Strand. Es ist weitgehend wolkenlos und der Tag verspricht schön zu werden.
Wir sehen zum ersten mal unsere Unterkunft bei Tageslicht. Eine schöne Anlage in einem gepflegten Garten.
Wir machen uns Frühstück mit den gestern gelieferten Zutaten und anschließend bis kurz nach zehn einen längeren Strandspaziergang.
Danach gehen wir zur Rezeption, wo uns Chris ein paar grundsätzliche Dinge erklärt und Tipps gibt.
Mit dem Bus können wir nach Nuku'alofa fahren und uns dort ein Auto mieten. Chris ruft für uns bei der Autovermietung an und vereinbart die Miete eines kleinen Wagens um 60 TOP für uns. Wir sollen ins Cafe “Friends” im Zentrum der Stadt gehen und von dort anrufen lassen wenn wir da sind. Alles weitere wird dann veranlasst.
Vorher schauen wir uns aber noch das kleine Museum an, das Shane hier bei der Rezeption eingerichtet hat. Dieses beschäftigt sich mit der Entstehung und der Kultur Tongas.
Danach gehen wir die kleine Gasse, in der das Blue Banana liegt, nach unten zur Hauptstraße, um den Bus zu nehmen. An der Kreuzung oder besser auf der Kreuzung sitzen zwei junge Burschen mitten auf der Straße. Drei weitere in der näheren Umgebung. Wir fragen Sie, ob sie hier auf den Bus warten, was sie bejahen. Ansonsten kümmern sich die fünf wenig um uns und sind zurückhaltend aber freundlich, wenn man sie anspricht oder etwas fragt. Nach kurzer Wartezeit kommt der Bus. Wir steigen ein. Bezahlt wird erst beim Aussteigen, erklärt uns einer der Burschen auf unsere Nachfrage.
Die Fahrt in die Stadt dauert ungefähr ein halbe Stunde. Die Häuser und Gärten entlang der Straße und die öffentlichen Anlagen sind im Rahmen der Möglichkeiten gepflegt und einigermaßen in Stand gehalten.
Es hat hier im Februar 2018 den stärksten Wirbelsturm gegeben, seit es Aufzeichnungen gibt. Die Auswirkungen sind zum Teil noch zu erkennen. Die elektrische Infrastruktur ist über weite Strecken erneuert und immer wieder sieht man Gebäude die vom Sturm beschädigt und noch nicht renoviert wurden.
Vereinzelt liegt der Müll am Straßenrand.
Nuku Alofa ist im Zentrum ein nettes Städtchen. Die Straßen und die Gehsteige sind gut in Schuss und auch die meisten Gebäude im Zentrum sind weitgehend gut erhalten.
Wir steigen beim Busterminal West aus, der direkt am Meer liegt und gehen in die Hauptstraße. Dort heben wir bei der South Pacific Bank Bargeld ab und gehen weiter in Richtung Cafe Friends.
Die Menschen sind freundlich aber nicht aufdringlich. 100% “hasslefree”! Es herrscht eine angenehme Betriebsamkeit aber die Stadt ist nicht überfüllt und laut. Es ist fast ein wenig wie in Rarotonga und wir bekommen ein heimisches Gefühl.
Wir suchen das Cafe “Friends” auf. Ein nettes Lokal in dem wir uns sofort wohl fühlen. Wir bestellen uns eine Kleinigkeit zu Essen. Beim Zahlen bitten wir die Kellnerin für uns bei der Autovermietung anzurufen und auszurichten, dass wir da sind um das bestellte Mietauto abzuholen. Sie macht das für uns. Nach ca. 10 Minuten kommt die Kellnerin wieder, legt uns den Autoschlüssel auf den Tisch und sagt uns, dass das Auto draußen vor der Tür steht. Wir sind verwundert. Ja und die Mitarbeiterin der Vermietung? ein Mietvertrag? Eine Anzahlung? Eine Kaution? Unsere Namen? Unser Führerschein? Die Versicherung? Die Begutachtung auf Schäden? Das ist nicht nötig sagt uns die Kellnerin. Was? fragen wir. Einfach einsteigen und fahren? Ja! und wieder zurückbringen, sagt die Kellnerin. Wir können das kaum glauben. Verwundert nehmen wir den Schlüssel an uns und haben ab sofort ein Mietauto.
Wir fahren damit aber nicht gleich los, sondern erkunden einmal zu Fuß die Stadt. Wir biegen beim Friends einmal rechts um die Ecke und gehen die Gasse entlang bis zur Markthalle, wo hauptsächlich Obst und Gemüse angeboten werden. Wir kaufen Bananen und eine Ananas. Danach wollen wir in den gegenüber liegenden MCC Supermarkt gehen und ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Als wir hineingehen wollen wird uns gesagt, dass jetzt geschlossen wird. Auf unsere Nachfrage wann wieder offen ist, wird uns gesagt “nächste Woche”. Wir sind das zweite mal heute verwundert. Es ist Mittwoch und wir können uns das nicht erklären.
Mit dem Auto suchen wir dann den Diveshop eines gewissen Jeff, der gute Tauchgänge anbieten soll und sich im Hafen befindet. Einen Diveshop, so wie wir das bisher kennen gelernt haben, den hat Jeff nicht. Und weil wir ihn deshalb nicht finden können fragen wir im Fischerclub nach, in dessen Nähe dieser sein soll. Dort wird uns erklärt, dass Jeff normalerweise sein Boot am Steg nebenan liegen hat, aber heute nicht das ist. Auf die Frage wo sich seine Ausrüstung befindet, bekommen wir zur Antwort, dass er diese in einem Kontainer am Hafen lagert. Gut denken wir, dann müssen wir halt unser Glück morgen versuchen.
Bei Digicel besorgen wir uns noch eine SIM Karte um 50 TOP (Tongan Pa’ang) das sind ca. 20 Euro. Das funktioniert hier übrigens ganz unkompliziert ohne Formalitäten und ist nach 10 Minuten erledigt. Auch die Aktivierung der Karte ist kein Problem.
Im Anschluss wollen wir die Insel erkunden und fahren von Nuku Alofa Richtung Osten im Uhrzeigersinn los.
Die Straße führt durch die Dörfer an der Küste entlang.
Wir fahren bis zum Ha’amonga ‘a Maui Trillithon einem altertümlichen, polynesischen Steinmonument. Eine kleine Ausgabe von Stone Henge.
Danach wollen wir uns auf den Rückweg machen. Chris wird uns für 18 Uhr ein Mahi Mahi zubereiten. Das ist in diesem Fall Thunfisch mit Reis, Salat und Früchten als Beilage. Wir wollen uns nicht verspäten. Es ist 17 Uhr als wir im äußersten Osten der Insel sind und uns auf den Weg in unsere Unterkunft machen, die im äußersten Westen liegt.
Da wir die Insel umrunden wollen, nehmen wir nicht den selben Weg zurück. Womit wir nicht rechnen ist der teilweise schlechte Straßenzustand und der starke Verkehr. Die Rückfahrt ist mühsam. Es sind viele Kinder auf der Straße. Von den vielen Tieren gar nicht zu reden. Letztendlich schaffen wir es doch noch einigermaßen pünktlich kurz nach 18 Uhr anzukommen. Chris hat es sich auf der Plattform über dem Strand gemütlich gemacht und wartet geduldig auf uns. Sie hat alles vorbereitet, nur den Fisch macht sie frisch. Sie sagt, dass wir uns keinen Stress und uns in aller Ruhe frisch machen sollen.
Das fertige Essen serviert sie uns dann gegen halb sieben. Thunfischfilets mit leichter Kruste, dazu gebratenen Reis mit Gemüse und leichter Chillinote, Salat und exotische Früchte. Ein herrliches Mahl am Strand.
Unsere Hütte im Blue Banana
Tags darauf fahren wir in die Stadt um Die Überfahrt auf die Insel Eua und eine Unterkunft zu buchen sowie einen Tauchgang zu organisieren.
Davor lässt sich Heidi an in einem Kiosk hinter dem Obst- und Gemüsemarkt ihr Kleid richten, das sie sich in Nadi gekauft hat. An der Seite ist eine Naht aufgegangen.
Wir fahren weiter in den Hafen, wo wir den Fährterminal vermuten. Vor einem heruntergekommenen Gebäude bleiben wir stehen und gehen zu einem kleinen Fenster. Keiner da. Ein Mann der in einem Auto neben uns liegt und döst, erklärt uns, dass hier zwar die Karten verkauft werden, derzeit aber Lunchzeit ist. Wir sollen es später nochmal versuchen.
Dann wollen wir herausfinden, ob es die Quartiere auf Eua, die wir im Lonely Planet gefunden haben, nach dem Sturm im letzten Jahr noch gibt. Die Informationslage hier vor Ort ist dürftig. Wir versuchen anzurufen und bemerken, dass wir mit der gestern erworbenen Simkarte nicht telefonieren können. Wir müssen also nochmals zum Handyshop und extra ein Telefonieguthaben erwerben, das uns auf die Karte gutgeschrieben wird.
Damit können wir jetzt telefonieren aber zunächst niemanden erreichen. Heidi schaut sich im Internet einstweilen die Bewertungen der Quartiere an. Die sind zum Teil nicht gerade gut. Dann erreiche ich doch die Ovava Tree Lodge, die die beste sein soll. Leider bis zum Oktober vollständig ausgebucht. Das Hideaway ist geschlossen und das Tainas hat leider ganz schlechte Bewertungen. Ich finde auf AirBnb den Seta Homestay, der ganz nett aussieht. Wir buchen für 2 Nächte. So, das wäre einmal erledigt.
Dann versuchen wir Jeff für einen Tauchgang zu erreichen und ich habe beim ersten Versuch Erfolg. Er hebt sofort ab. Tauchgänge (2 Tanks) kosten 420 NZ$ Outereef und 540 NZ$ für die Caves bei Eua. Das ist uns viel zu teuer.
Wir fahren dann zu dem desolaten Gebäude zurück um die Karten für die Überfahrt zu kaufen. Diese werden nicht hier, sondern im neuen Fährterminal ein paar hundert Meter weiter stadteinwärts verkauft. Vor dem Gebäude treffen wir zwei junge Leute, einen Israeli und eine Deutsche. Wir kommen ins Gespräch und sie empfehlen uns einen Italiener der angeblich ausgezeichnete Pizzas macht. Er nennt sich Marcos Gardenpizzeria. Dort wollen wir am Abend hin gehen, wenn wir alles erledigt haben.
Wir fahren zum neuen Fährterminal. Das Gebäude ist modern, relativ neu und wurde mit Mitteln aus der japanischen Hilfe errichtet. Dort sitzt eine Frau am Desk, die uns die Auskunft gibt, dass heute niemand mehr da ist, der uns die Karten verkaufen kann, wir aber bei ihr ein Reservierung vornehmen können. Wir machen das. Nach ihrer Auskunft geht das Boot am Samstag um 10 Uhr.
Marcos Gardenpizzeria öffnet erst um 17 Uhr. Wir vertreiben uns die Zeit bis dahin und gehen dann auf eine Pizza. Marco ist persönlich anwesend und als er merkt, dass Touristen aus Europa da sind, setzt er sich zu uns in den Garten und beginnt mit uns zu plaudern. Er kommt aus Modena, ist seit 11 Jahren hier, hat vier Kinder und ist mit einer Frau aus Tonga verheiratet. Er hat Italien verlassen, weil ihm das Leben dort zu stressig wurde. Er erzählt uns, dass das Leben hier viel einfacher und ruhiger abläuft und er hier weitgehend vom Staat und den Behörden in Ruhe gelassen wird. Für das Einkommen zahlt er 15% Steuern. Das Gesundheitswesen inklusive Medikamente ist kostenfrei. Ein Sozialsystem mit Altersversorgung wie wir es kennen gibt es hier nicht. Die Familie und die Kirchen sorgen für die Alten und Einkommenslosen. Das System baut somit auf den Kinderreichtum auf. Verwandte, die im Ausland leben und Arbeiten, müssen einen Teil ihres Einkommens der Familie schicken.
Im Anschluss fahren wir zur Blue Banana und verbringen den Abend im Resort.
31.5.19 - Am Vormittag fahren wir in die Stadt. Wir gehen zur South Pacific Bank und beheben Bargeld um auf Eua nicht in Verlegenheit zu kommen.
Wir fahren dann zur FAB Autovermietung um die Rückgabe für morgen auszumachen und die Miete zu bezahlen. Mit der Mitarbeitern vereinbaren wir, dass wir das Auto am Parkplatz vor dem Fährterminal stehen lassen und den Schlüssel im Auto einsperren, wo sie es sich dann mit dem Reserveschlüssel holt. Für die vergangenen 4 Tage berechnet sie uns lediglich 120 TOP. Das ist eigentlich der Preis für zwei Tage, aber sie meint, dass das genügt.
Wir fahren noch kurz zurück zur Blue Banana und machen danach noch einen Ausflug.
Als erstes fahren wir zum so genannten 3 Haeded Coconut. Einer botanischen Weltsensation. Palmen können sich normalerweise nicht verzweigen und haben immer nur eine Terminalknospe. Wird diese entfernt, ist der Baum tot.
Danach fahren wir an die Südwestküste der Insel zu den so genannten Blowholes.
Die sind ein gewaltiges Naturschauspiel. Bei hohem Wellengang, spritzt hier das Wasser meterhoch in die Luft. Die Klippen hier sind kilometerlang und in den Felsen, an denen das Wasser anbrandet sind Löcher durch die das Wasser in die Höhe gedrückt wird und diese gewaltigen Fontainen erzeugen. So weit das Auge reicht sind die Wasserfontainen zu sehen, die wie Feuerwerke in die Luft gehen. Wir haben Glück, denn heute werden gewaltige Wellen angespült. Wir wandern ein Stück die Küste entlang und bewundern dieses Schauspiel.
Danach geht es weiter zum so genannten Tsunamirock. Das ist ein riesiger Solitärbolder der ein paar hundert Meter landeinwärts vor der Küste steht und in grauer Urzeit durch einen Tsunami an Land gespült wurde.
Danach fahren wir zurück ins Blue Banana und richten ein wenig unsere Sachen für die morgige Abreise zusammen.
Vor Sonnenuntergang fahren wir noch ein paar Kilometer zu einem Strand bei Kolovai an der Westseite. Hier ist der Strand ganz besonders schön.
Das Auto parken wir an einem aufgegebenen Resort. Die Anlage ist noch gut zu erkennen. Ein Teil der Gebäude wurde abgerissen und die Hütten beginnen zu verfallen. Ewig schade um ein Resort in dieser Lage.
In der Dämmerung fahren wir noch an das Westende der Insel um vielleicht die Flying Foxes zu sehen. Das sind riesige Feldermäuse mit bis zu 1,5 m Flügelspannweite. Wir haben Glück und können ein paar kleinere Exemplare sehen.
Dann fahren wir zurück ins Blue Banana. Morgen heißt es wieder früh aufstehen. Wir sollen 2 Stunden vor der Abfahrt um 8 Uhr im Hafen sein.
Comments