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Autorenbildhrammler

28.-30.6.2019 Samoa und Namua Island

Aktualisiert: 23. Juli 2019



28.6.2019 - 3:45 Uhr! Schön langsam wird das zur schlechten Angewohnheit beim Fliegen. Schon wieder so früh. Das ist eben der Preis, den man für die günstigen Flüge zahlt. Es nützt nichts wir müssen aus dem Bett. Wir haben gestern noch alles soweit gepackt, dass wir uns nur noch kurz duschen und die Zähne putzen müssen. Kurz vor vier Uhr fahren wir zur Autovermietung. Als wir ankommen schläft noch alles. Ich hupe zwei mal kurz und dann geht im Haus das Licht an. Die junge Frau von gestern steht in der Eingangstür. Wenig später kommt der Chef. Er nimmt seine Mappe her und will abzurechnen beginnen. Ich sage ihm, dass das so mit den 300 TOP passt und ich keine Rechnung brauche. Er akzeptiert das. Wir steigen ins Auto und er fährt uns zum Flughafen.


Wir sind natürlich viel zu früh dran und die ersten. Das Gebäude ist hell erleuchtet und steht offen. Das Reinigungspersonal ist bereits da. Nach und nach treffen die AbfertigungsmitarbeiterInnen ein. Der Checkin wird vollständig in Handarbeit erledigt. Es gibt eine ausgedruckte Passagierliste. Die Boardingpässe und die Tags für das Gepäck werden ebenfalls von Hand geschrieben.

Die Abläufe sind aber die selben, wie auf einem großen Flughafen, nur halt im Kleinformat. Immerhin Fliegen wir international.

Das Gepäck wird ebenfalls von Hand untersucht, da das Durchleuchtungsgerät kaputt ist.



Wir warten in der Chekin Halle auf den Zoll. Als der da ist gehen wir durch eine kleine Tür über der “Passengers only” steht. Dahinter wird die Passkontrolle durchgeführt. Weiter geht's dann zum Sicherheitscheck. Auch hier wird händisch gearbeitet. Im Anschluss kommt die Wartehalle zum Gate. Es gibt nur eines.

Irgendwie kommt man sich vor wie in einem Theater einer Amateurgruppe. Ständig geht eine Tür auf und jemand kommt herein oder in der Halle die Stiegen herunter. Alles ist so kleinteilig und die Geräuschkulisse ist wie auf einer Kleinkunstbühne. Es ist als ob jemand die Kulissen aufgestellt hätte und uns ein Flugtheater vorspielen würde.


Auch das Flugzeug ist klein. Wir steigen in eine zweimotorige Propellermaschine der Real Tonga Airlines, der nationalen Fluglinie. Wir sind 14 Personen an Bord. 11 Fluggäste, Pilot und Copilot und eine junge Frau als Flugbegleitung. Wir bekommen Sitze ohne Sicht ins Freie zugwiesen. Wir kommen uns vor wie in einer Militärmaschine.




Das Flugzeug hat insgesamt so um die 30 Sitzplätze.


Beim Notausgang sind die Sitze für die Lagerung des Sicherheitsequipments ausgebaut.



Wir starten pünktlich. Unter lautem Getöse nimmt das Flugzeug Fahrt auf und steigt in die Luft. Nach dem Start bekommen wir auf unsere Nachfrage hin, Sitzplätze in der vierten Reihe am Fenster. Danach gibt es Frühstück. Kaltes Omelette mit kalten Hash Browns und Früchte, dazu wahlweise Wasser, Apfel- oder Orangensaft. Alles aufwendig in Plastik verpackt. Mir fällt wieder der Müll am Strand ein.



Der Flug ist ruhig und dauert knapp eineinhalb Stunden. Kurz vor acht Uhr landen wir am Faleolo International Airport auf Samoa. Genauer gesagt auf Upolu einer der beiden großen Hauptinseln von West Samoa. Hier gehen die Uhren anders. Der Flughafen ist vergleichsweise groß und modern und ganz neu. Aber auch hier muss man vom Flugzeug über das Flugfeld zur Ankunftshalle zu Fuß gehen. Beim Zoll geht alles rasch und ohne viele Fragen.

Wir gehen in die Ankunftshalle und werden sofort von 2-3 Taxifahrern angesprochen. Sie sind freundlich und wirken einigermaßen seriös, rücken einem aber nicht von der Seite. Auf Schritt und Tritt wird man von zumindest einem oder zwei ständig begleitet. Egal was man macht, Geld am ATM abheben oder Tourist SIM Karte kaufen, immer ist einer da und stellt irgend welche Fragen. Woher man kommt? wohin man will? wie man heißt? etc … Das ist ein wenig lästig, macht nervös, bleibt aber harmlos.

Wir heben am Flughafen zunächst einmal 500 WST (West Samoan Tala) ab und kaufen uns dort in einem Shop von Bluesky eine Tourist SIM Card um 49 WST.

Da wir in die Stadt wollen, nehmen wir uns ein Taxi, das uns nach Apia ins Zentrum bringt. Die Fahrt dauert eine Stunde und kostet 60 WST.


Auf der Fahrt vom Flughafen zur Stadt sind die Straße und teilweise die Gebäude festlich geschmückt. Nächste Woche beginnen die Pacific Games und da wird alles fein hergerichtet und dekoriert. Auf kilometerlangen Bändern sind Wimpel in allen Farben aufgenäht, die die Straße säumen. Fahnen, nationale Flaggen und transparente begrüßen die Gäste. Überall wird der Rasen gemäht, die Stauden zurechtgeschnitten und der Müll vom Straßenrand beseitigt. Alle sind mit Eifer dabei. Die Kinder bekommen für die Spiele extra drei Wochen Ferien.



Aber auch sonst bietet sich ein lebhaftes Straßenbild. Die Busse sind bunt und farbenfroh bemalt und auch bei den Häusern und Anlagen wird nicht mit Farbe gespart.







Wir lassen uns zum Cafe “The Bean” bringen und wollen hier einmal ein ordentliches Frühstück einnehmen.



Wir beschließen, ein Mietauto für die Dauer unseres Aufenthalts zu nehmen und damit auch gleich zur Unterkunft zu fahren, die wir für die kommenden zwei Tage auf der im Osten vorgelagerten kleinen Insel Namua gebucht haben.




Wir fragen beim Personal nach geeigneten Mietwagenunternehmen. Der junge Mann hinter dem Tresen empfiehlt uns Moana Rentals. Wir rufen dort an. Das Auto kostet laut Liste 140 WST pro Tag. Der Mann am anderen Ende der Leitung gibt uns aber Rabatt, weil wird das Fahrzeug 8 Tage nehmen wollen. Schließlich einigen wir uns auf 109 WST inklusive Zusatzversicherung. Er holt uns vom Cafe ab und fährt mit uns zum Büro, wo wir den Vertrag machen und gleich alles mit Kreditkarte bezahlen.

Anschließend machen wir uns auf den Weg Richtung Osten zu den Namua Island Beach Fales. Fales, so werden hier auf Samoa die, nach allen Seiten offenen, Hütten auf Stelzen genannt. Nur ein Dach schützt vor dem Regen.



Für Übernachtungszwecke werden die Hütten etwas adaptiert und mit Planen an den Seitenwänden versehen, damit der Regen nicht so an kann. Die Insel und das gesamte Resort sind ohne elektrischen Strom. Wir werden sehen was uns erwartet.








Wir fahren an der Nordseite von Upolu über die Dörfer. Von Apia geht es zunächst entlang der Küste.


Dann eine Zeit lang durch das gebirgige Innenland.





Auch hier sind die Straßen und die Dörfer für die Pacific Games festlich geschmückt. Der Schmuck wird von den Dorfbewohnern selbst gestaltet und in Handarbeit hergestellt. Alle machen mit und sind mit Stolz und Eifer dabei. Ein ganzes Land mäht, bastelt, putzt und dekoriert.



Aber offenbar nicht nur für die Spiele, auch sonst sind die Gärten und auch die öffentlichen Flächen reich bepflanzt und schön gepflegt. Überall ist der Rasen gemäht. Auch in den privaten Gärten.






Die Straßenränder und Gärten sind herrlich bepflanzt. Alles ist sauber und gepflegt. Die Insel ist ein einziger tropischer Garten.



Nach ca. 50 km erreichen wir gegen 14:30 Uhr das östliche Ende von Upolu. Die Insel Namua liegt nur ca. 1-2 km von Upolu entfernt innerhalb des Riffs, das die ganze Nordseite umschließt. Das Wasser ist seicht und ruhig. In der Lagune gibt es meistens nur kleine und kurze Wellen. Die Wellen vom offenen Meer brechen bereits am Riff.

Der Wind hat seit unserer Ankunft stark zugelegt. Wir suchen die Stelle, von der das Boot zur Insel ablegt und finden eine handgemalte Tafel. Wir steigen aus und ein junger Mann kommt auf uns zu. Er spricht nur schlecht Englisch und wir verstehen nicht was er von uns will. Wir vermuten, dass er irgend etwas mit der Überfahrt zur Insel zu tun hat. Wir rufen eine der Nummern an, die an der Tafel angeschrieben sind. Der Betreiber hebt ab und erklärt uns, dass das Parken an der Abfahrtsstelle 10 WST pro Tag kostet und wir das dem jungen Mann bezahlen sollen. Die Unterkunft in den Beach Fales auf der Insel kostet 120 WST pro Person und Nacht inkl. zweier Mahlzeiten. Es kann nur bar bezahlt werden. Wir haben nicht genügend Bargeld dabei und wollen zum nächsten Bankomaten. Dieser ist angeblich 1-2 Meilen weiter im nächsten Dorf. Da wir dort keinen ATM finden können, fragen wir uns durch. Die einhellige Antwort lautet: “Apia”!. Wir sind verwundert und verärgert. Es bleibt uns aber nichts anderes übrig als noch einmal die rund 50 km nach Apia zurück zu fahren. Zähneknirschend nehmen wir die Fahrt auf uns. Nach gut zweieinhalb Stunden sind wir wieder an der Abfahrtsstelle des Bootes.

Der Betreiber schickt uns das Boot für die Überfahrt. Die jungen Männer auf dem Boot sind sehr nett und hilfsbereit. Die Überfahrt dauert keine 10 Minuten und der Wind lässt an der Insel spürbar nach. Die Fales liegen einigermaßen geschützt in der Windabdeckung.



Es sind mit uns 10 Gäste auf der Insel. Es ist bereits eine Fale für uns hergerichtet. Kurz nach der Ankunft gibt es Abendessen. Alle Gäste sitzen an einer langen Tafel. Hier lernen wir zwei Italiener, Martha und Alessandro aus Vicenza kennen. Wir verstehen und unterhalten uns gut.



Die Nacht in der Fale wird windig und laut, weil die Palmen am Blechdach kratzen, das am First montiert ist.



29.6.2019 - Der Morgen ist trocken aber stark bewölkt. Der Wind hat nachgelassen. Um halb neun werden wir mit der Einbaumtrommel zum Frühstück gerufen. Das Frühstück ist reichlich, aber kalt.

Nach dem Essen setzt sich die Chefin des Resorts zu uns und erzählt uns vom Tsunami, der 2009 hier die Süd- und Ostseite der Insel Upolu verwüstet und auch auf der Insel Namua und am Resort starke Schäden angerichtet hat. Es hat vor 7 Uhr am Morgen ein starkes Erdbeben gegeben, das eine knappe Minute gedauert hat. Keine zehn Minuten später ist die Welle mit ca. 10 Metern Höhe auf den Inseln aufgetroffen. Vor der Welle hat sich das Wasser stark zurückgezogen. Am Horizont ist mit der Welle ein riesiger Gischtnebel aufgezogen und Lärm wie aus einem Düsenjet. Mit knapper Not konnte Sie alle Gäste des Resorts warnen und sich mit ihnen auf dem Berg hinter dem Resort in Sicherheit bringen. Von Namua aus konnte sie auf Upolu keine Häuser mehr erkennen und die Menschen von Upolu haben ihr später erzählt, dass es ausgesehen habe, als würde die ganze Insel Namua unter dem Tsunami verschwinden. Diese Geschichte, von einer Augenzeugin erzählt, geht uns unter die Haut und lässt uns die Strandromantik in einem anderen Licht erscheinen.



Der Tag verläuft ansonsten ereignislos. Im Laufe des Tages legt der Wind wieder zu und verleidet einem, das Baden zusätzlich zu dem Umstand, dass die Sonne nicht scheint. Auf der Insel kann man außer am Strand liegen nichts unternehmen und das ist bei diesem Wetter auch nicht gerade eine Option. Es gibt kein Restaurant und keine Bar, an der man sich einen Kaffee, ein Bier oder einen Snack holen könnte. Es gibt auch keine Liegestühle oder Sitzgelegenheiten. Nur die Fales und in denen kann man sich nur hinĺegen. Am Nachmittag kommt Langeweile auf und wir sind froh, als wir um 17 Uhr zum Abendessen gerufen werden. Wir setzen uns wieder mit Martha und Alessandro zusammen.

Nach dem Essen beginnt es um 19 Uhr zu regnen. Wir flüchten in unsere Fales und schließen die Planen rundherum. Weil es dunkel ist und wir bei dem Regen sonst nichts tun können als in der Hütte sitzen, legen wir uns alsbald schlafen. Draußen schüttet es mittlerweile in Strömen und der Wind hat stark zugenommen. Immer wieder werden wir durch starke Windböen, die an den Planen und der Fale rütteln, aus dem Schlaf gerissen.


30.6.2019 - Um 00:30 Uhr hat der Wind Orkanstärke erreicht und reißt uns eine Plane von der Fale. Wir fahren hoch und ich springe auf. Mit Mühe kann ich die Plane wieder festbinden. Ein Mitarbeiter des Resorts kommt herbei und bindet die anderen Planen von außen fest.

Wir eilen bei strömendem Regen, nur mit Badesachen bekleidet, über die Wiese zu den WC-Anlagen. Es war ein Fehler nach dem Abendessen beim Plaudern so viel Tee zu trinken. Zurück in der Fale trocknen wir uns ab und legen uns wieder hin. Es regnet ohne Pausen die ganze Nacht in Strömen und der Sturm rüttelt an der Fale. Spätestens jetzt ist uns klar, dass das Übernachten in so einer Hütte ausschließlich ein Schönwetterprogramm ist. Als es hell wird stehen wir auf und packen unsere Sachen wasserdicht ein. Wir wollen so schnell wie möglich hier verschwinden. Als wir fertig sind, gehe ich nach draußen. Die Mitarbeiter sind auch schon auf den Beinen. Ich sage ihnen, dass wir mit dem nächsten Boot nach drüben fahren wollen. Das ist sofort möglich. Wir gehen noch schnell zur Fale von Martha und Alessandro und verabschieden uns. Wir geben ihnen unsere Kontaktdaten (Blog und e-mailadresse) und vereinbaren, in Kontakt zu bleiben. Dann gehen wir zum Boot und fahren zur anderen Seite. Die Fahrt über die Lagune verläuft, trotz des starken Windes, ruhig, aber der Regen ist ungebrochen stark. Da wir bereits von Rarotonga Erfahrung mit dem Regen haben, tragen wir bei der Überfahrt nur Badekleidung und eine Regenjacke.

Auf der anderen Seite in Upolu können wir unser Gepäck unter dem Vordach eines Hauses unterstellen und mit dem Auto heranfahren. Wir nehmen die Regenhüllen von den Koffern und verladen sie trocken ins Auto. Ich ziehe mir noch trockene Sachen an und dann fahren wir los und drehen die Heizung auf. Wir fahren von der Ostseite ein paar Kilometer an die Südseite von Upolu. Heute ist Sonntag und auch auf Samoa wird nicht gearbeitet. Wir fahren zu den Taufua Beach Fales. Dort gibt es ein Restaurant und wir hoffen, dass dieses offen hat und wir hier ein Frühstück bekommen können. Andernfalls sehen wir schwarz für heute. Zum Glück ist dort offen und der Mann hinter dem Tresen erklärt uns, dass wir für 25 WST pro Person am Frühstück um 9 Uhr teilnehmen können. Bis dahin trinken wir zunächst einen Kaffee.

Nach dem Frühstück, es ist bereits nach 10 Uhr und es regnet immer noch stark, machen wir uns auf den Rückweg nach Apia. Wir wollen uns dort, entweder für 2 Tage bei Schönwetter oder bei Schlechtwetter für die gesamten restlichen 5 Tage ein Zimmer nehmen.

Auf der Fahrt zurück über die Nordküste müssen wir feststellen, dass großer Teil der mühe- und liebevoll aufgestellten Dekoration für die South Pacific Games durch den Wind und den Regen zerstört, beschädigt oder derangiert wurde.



Der starke Regen führt stellenweise zu Überflutungen und die Bäche sind stark angeschwollen. Die Menschen scheinen damit aber völlig gelassen und mit Gleichmut umzugehen.



In Apia mieten wir uns im Travellers Point Hotel in der Vaitele Street ein. Endlich sind wir im trockenen und sicher vor dem Sturm. Aber der Regen hat immer noch nicht aufgehört.

Heidi stöbert in den Hotelunterlagen und findet nützliche Reiseinformationen. Sie stellt ein Programm für die nächsten Tage zusammen, das auch Alternativen für Regentage beinhaltet.



Als wir uns einigermaßen wieder hergestellt haben, fahren wir in die Stadt ins Sheraton Hotel um uns dort Kaffee und Kuchen zu genehmigen.




Um 17 Uhr fahren wir dann zum Abendessen in Giordano’s Pizzeria in der Salenesa Road.



Ein hübsches Lokal mit ausgezeichneten Pizzen.



Dazu trinken wir einen spanischen Merlot, der herrlich schmeckt. Während wir essen hört der Regen auf und es wird hell am Horizont. Durch den Innenhof zeigt sich am Himmel ein Regenbogen und die Abendsonne taucht alles in ein goldenes Licht. Eine fürchterliche Nacht und ein verregneter Tag enden doch noch versöhnlich.

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