Eine Leserin unseres Blogs hat uns gebeten, darüber zu berichten, wie es uns beim Einstieg in den Alltag ergangen ist. Dieser erfolgte plangemäß kurz und schmerzlos. Andere würden vielleicht sagen mit Brachialgewalt.
15.7.2019 - Nach der Landung in Wien um 21:45 Uhr Verlassen wir um ca. 22:30 das Flughafengebäude und fahren die eine Stunde in unser Heim südlich von Wien. Dort ist alles unverändert. Unser Freund Peter hat gut auf unser Haus aufgepasst. Der Garten ist gut in Schuss und das Haus ist bestens gepflegt. Wir sind ihm dafür sehr dankbar. Eine neue Eingewöhnung in die Umgebung brauchen wir nicht. Wir hatten die letzten vier Monate derartig viele Ortswechsel, sodass das Nach Hause Kommen nichts anderes ist, als eine weitere Ortsveränderung. Der sonst übliche Heimkehrkater bleibt aus.
Gegen Mitternacht legen wir uns schlafen. Zurück im eigenen Bett. Das macht uns vor dem Einschlafen noch einmal bewusst, dass wir jetzt endgültig wieder zu Hause sind.
16.7.2019 - Um 6:00 Uhr läutet der Wecker. Auf in die Arbeit. Wir haben gut geschlafen. Es folgt die Morgenroutine eines Arbeitstages. Kaffee zustellen, duschen, Frühstück herrichten und essen, anziehen, Arbeitssachen zusammenpacken und um 7 Uhr aus dem Haus gehen. Wir fahren gemeinsam mit dem Auto nach Baden. Nachdem wir unsere Tochter Lilli am Bahnhof abgesetzt haben, sind wir gegen 8:30 Uhr Im Büro. Heidi und ich arbeiten im selben Gebäude. Sie geht mit mir in mein Büro. Dort sind alle Kollegen anwesend, obwohl Urlaubszeit ist. Auch hier hat sich nichts verändert. Alles geht seinen gewohnten Gang. Irgendwie ist das beruhigend. Die Kollegen freuen sich, uns wieder zu sehen. Nach ein paar kurzen Erzählungen über die Reise, geht Heidi in ihr Büro und ich nehme wieder meinen Arbeitsplatz ein. Es wundert mich, wie selbstverständlich alles läuft und wie wenig ich vergessen habe. Ich lege meinen Laptop auf die Dockingstation schalte den Computer ein und beginne zu arbeiten. Es geht mir ganz leicht von der Hand. Ich verspüre keinerlei Abneigung gegen die Arbeit. Heidi empfindet das ähnlich. Die Entscheidung gleich am Tag nach der Rückkehr ins kalte Wasser zu springen und nicht noch ein paar Tage Urlaub zu Hause zu verbringen war goldrichtig. Für uns die beste Methode gleich wieder in den Alltag zu finden. Das stört für uns den Wert der Reise überhaupt nicht.
Während der Dienstbesprechung am Vormittag kommt noch ein Kollege im Büro vorbei, der derzeit in Karenz ist. Auch er will sich meine Rückkehr nicht entgehen lassen. Bei der Besprechung erfahre ich, was sich die letzten vier Monate so getan hat und ich erzähle zwischendurch immer wieder über unsere Reiseerfahrungen.
Im Laufe des Vormittags kommen noch zwei Klienten vorbei, die mit mir eine Sache besprechen wollen, die vor unserer Abreise aktuell geworden ist.
Dann kehrt die gewohnte Arbeitsruhe im Büro ein und ich widme mich dem angestauten Arbeitsvorrat, der, Dank meiner Kollegen, nicht allzu groß ist.
Bei Heidi ist im Büro nicht viel los. Die meisten Kollegen sind im Urlaub. Bei Ihr haben sich 750 e-mails angehäuft. Das ist ein riesen Berg. Allerdings, wie man weiß, ist da meistens auch viel Unwichtiges dabei. Ansonsten haben ihre Kollegen gut gearbeitet und ihr wenig Arbeit liegen lassen.
Der Arbeitstag vergeht schnell und ist auch tatsächlich kurz. Um 15 Uhr verlassen wir das Büro. Wir müssen bei Heidis Mutter und bei meinen Eltern vorbeischauen. Die haben gestern schon auf uns gewartet. Wir konnten aber wegen der Flugverspätung nicht mehr vorbei kommen.
Am Abend treffen wir uns dann mit unseren beiden Töchtern Sophi und Lilli und ihren Freunden in Lillis Wohnung, um unsere Rückkehr zu feiern.
Um 23 Uhr sind wir wieder bei uns im Haus und auch ziemlich müde. Der Jetlag lässt grüßen.
Am nächsten Tag, ein Arbeitstag wie jeder andere. Wir sind wieder voll im hier und jetzt. Die Kollegen sind in den Außendienst ausgeflogen und ich erledige den Rest der liegen gebliebenen Arbeit und teile mir bereits für die kommenden Tage Außendienst ein. Auch das ist ein Teil der Rückkehrstrategie in den Alltag.
Das folgende Wochendende schlafen wir viel und lange. Der Jetlag ist noch immer nicht ganz überwunden.
Wir denken oft an die Südsee und dann reden wir über das was wir dort erlebt und gesehen haben. Wie schön das alles war. Der Alltag macht für uns erst richtig sichtbar, welch herrliche Reise wir da gemacht haben. Also Alltag! Was ist das dann? Ist das nicht ein wunderbarer Gefährte, der uns die schönen Dinge des Lebens erst so richtig ins Bewusstsein trägt?
In diesem Sinne arbeiten wir weiter und versuchen, gerade auch im Alltag, die schönen Seiten des Lebens zu sehen und uns daran zu erinnern, wie gut wir es eigentlich haben.
Comments