10.4.2019 - Der Morgen beginnt mit strahlendem Sonnenschein. Gegen 10 Uhr sind wir bei Apollo um unseren Camper abzuholen. Bevor wir überhaupt den Hippie Camper besichtigen, geben wir der Mitarbeiterin bekannt, dass wir ein Upgrade auf einen Hitop wollen, sofern einer verfügbar ist. Sie checkt das und es gibt für uns wieder das gleiche Modell, das wir auch in Australien hatten. Nur neuer und mit Automatikschaltung und Tempomat. Das ist komfortabler zu fahren. Wir zahlen einen Aufpreis von insgesamt gut 500 NZD inklusive erweiterter Versicherung. Trotzdem freuen wir uns, weil so ein Hippie Camper wäre eine echte Qual. Leider ist unser Hitop nicht “self contained” hat also kein eigenes WC an Bord. Das ermöglicht uns nicht, die vielen guten gratis Campsites aufzusuchen. Es gibt aber auch schöne Gratisplätze, die man ohne Selfcontainment aufsuchen darf. Außerdem brauchen wir dann und wann auch eine Dusche und die Infrastruktur eines Campingplatzes
Nachdem wir den Wagen gleich in der Halle bei Apollo eingeräumt und hergerichtet haben, fahren wir in die City von Auckland. Dort holen wir uns einmal ein Frühstück und kaufen eine prepaid Wertkarte für Heidis Mobiltelefon damit wir Internet haben. Wir schauen noch kurz in der Touristeninformation vorbei und machen uns dann gegen 14:30 auf den Weg Richtung Süden. Am 13.4.2019 müssen wir in Waitomo beim Trailrun sein.
Die Tage davor wollen wir nützen um uns unter anderem ein paar Plätze anzusehen, an denen ich war, als ich 2006 mit dem Fahrrad durch Neuseeland gefahren bin bzw auch Plätze die ich nicht sehen konnte.
Wir fahren zur Firth of Thames bis nach Miranda. Auf der Strecke dorthin erkenne ich markante Punkte wieder und kann manchmal auch sagen was gleich kommen wird.
Den Pink Shop in Miranda gibt es immer noch.
Wir übernachten auf einem free Campground wenige hundert Meter danach, der für alle Fahrzeuge benützbar ist. Die App von CamperMate ist sehr hilfreich beim Auffinden von Übernachtungsplätzen.
11.4.2019 - Am nächsten Tag fahren wir weiter über Tahmes auf die Coromandel Halbinsel. Das Wetter hat sich verschlechtert und es regnet immer wieder. Aber nicht stark und auch nie lange. In Thames gibt es einen ordentlichen Guss während wir in einem Cafe sitzen. Die Stadt hat sich stark verändert. So wie ganz Neuseeland in den letzten 13 Jahren. Das bemerke ich nicht gleich, stellt sich aber nach und nach heraus. Die alte Hauptstraße gibt es klarer Weise immer noch, aber der Ort ist gewachsen. Auf der Zufahrt wurde über die Bucht eine neue Brücke gebaut.
Die Fahrt über die Coromandel ist wunderschön. Hier findet man Neuseeland wie man es sich als EuropäerIn vorstellt. Der mit Baumfarnen durchsetzte Regenwald ist atemberaubend und einzigartig. Einst war sicher die ganze Insel mit diesem Regenwald bedeckt. Leider ist er nur noch in Fragmenten vorhanden, wie eben hier auf der Coromandel.
Es geht weiter über Waihi vorbei an Waihi Beach in die Nähe von Te Aroha, wo wir auf einem Farmstay im eigenen Camper übernachten.
12.4.2019 - Heute wollen wir kurz zurück nach Waihi Beach. Dort habe ich 2006 übernachtet. Der Strand dort ist herrlich und erinnert ein bisschen an Dänemark.
Die Dünen sind aber viel kleiner.
Am Strand liegen jede Menge Muscheln, die die Flut mitgebracht hat.
Heidi beginnt sie einzusammeln muss aber bald erkennen, dass das wenig Sinn hat. Wie wollen wir die Muscheln ausführen und über die ganze Reise im Gepäck mitschleppen? Für mich ist das hier ein Blick zurück in die Vergangenheit. Nach ca. 2 Stunden brechen wir auf nach Tauranga, so wie ich seinerzeit mit dem Fahrrad. Nur dass das Wetter heute viel besser ist. Damals hatte ich immer wieder Regenschauer. In Tauranga fahren wir ohne Aufenthalt nur kurz durch die Stadt. Auch hier große Veränderungen.
Wir fahren weiter dann nach Rotorua und wollen heute noch nach Waitomo um die Anmeldung für den Lauf morgen zu erledigen. Wir haben wenig Zeit und gehen in die Touristeninformation, weil auch ich nicht mehr so genau weiß, was es hier alles zu sehen gibt und wo die entsprechenden Plätze sind. In der Touristeninformation wird uns Te Puia empfohlen. Dort gibt es laut Prospekt Maori culture, Geothermal wonder und den Famous Pohutu Geyser. Daran kann ich mich erinnern. Den Eintritt dafür kann man gleich bei Touristeninformation mit 10% Preisnachlass bezahlen. Dort angekommen stelle ich fest, dass es auch hier massive Veränderungen gibt. Nach wie vor ist das hier ein Gebiet, in dem auf Grund des Vulkanismus die Erde buchstäblich kocht. Die Luft hier ist erfüllt von Geruch nach Schwefel und anderen Gasen, die aus den zahlreichen Löchern im Boden mit dem Dampf aufsteigen. Und über allem steht der Pohutu, der höchste Geysir in der südlichen Hämisphäre. 1-2 mal pro Stunde spuckt er seine heiße Fracht bis zu 30m in die Luft.
Irgendwie fehlt mir aber das Maoridorf, das ich 2006 hier besucht hatte. Von weitem kann ich später einige Häuser des Dorfes ausmachen, den Weg dorthin über nicht finden. Das ganze Te Puia ist eine Erlebniswelt für den Massentourismus. Man geht auf gut gepflasterten, bestens beschilderten Wegen von einer geothermalen Sensation zur nächsten. Kann einen Kiwi Vogel hinter Glas betrachten und es gibt ein nachgebautes Maori Versammlungshaus und ein paar andere, nachgebaute Gebäude, ein Cafe und am Ende natürlich einen Shop. Alles in allem nicht sehr inspirierend, oberflächlich und überlaufen. Hergerichtet für den Massentourismus der vor allem aus Asien kommt. Und zu allem Überfluss wurde das Land, auf dem sich dieses Disneyland befindet, den Maoris auch noch weggenommen.
Ernüchtert verlassen das Gelände und fahren ein paar hundert Meter Richtung Stadtzentrum, biegen zweimal rechts ab und da ist er, der Eingang zum “Living Village Whakarewarewa". Das ist der Zugang, so wie ich ihn aus 2006 kenne. Leider ist es bereits 16:15 Uhr und ein Besuch zahlt sich nicht mehr aus. Hier wird um 17 Uhr geschlossen. Ein Besuch nimmt ca. 2-3 Stunden in Anspruch. Wir nehmen uns vor, nach dem Lauf noch einmal zu kommen um uns Whakarewarewa anzusehen.
Anschließend fahren wir nach Waitomo, um uns noch heute für den Lauf zu registrieren. Es ist schon dunkel als wir beim Waitomo Homestead, einer Art Rasthaus am National Highway 3 ankommen. Dort ist alles bestens organisiert. Als erstes müssen wir zum Schucheck. Man darf beim Rennen nämlich nur mit sauberen Schuhen antreten. Das hat phytosanitäre Gründe. Danach gehen wir zur Startnummernausgabe. Das ist rasch erledigt. Dann kaufen wir uns noch jeder das offizielle T-Shirt und lassen uns die Organisation am Renntag erklären. Danach fahren wir zum Campingplatz an der Waitomo Domain, von wo aus die Shuttlebusse zu den Startpunkten wegfahren. Jeder Lauf hat nämlich einen anderen Startpunkt. Mein Lauf (22 km) und Heidis Lauf (11 km) haben den selben Endpunkt auf der Stubbs Farm. Dort kann auch geparkt werden. Ich werde somit morgen den Schuttle nehmen und Heidi wird mit dem Camper zur Stubbs Farm fahren, wo sie ihren Start- und wir beide unseren Zielpunkt haben.
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